Isabel Pfeiffer-Poensgen, parteilose Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, ist von den Mitgliedern des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) zur "Wissenschaftsministerin des Jahres" gewählt worden. Ihre hochschul- und wissenschaftspolitischen Leistungen wurden im diesjährigen DHV-Ministerranking mit der Note "Befriedigend Plus" (2,72) am besten bewertet. Pfeiffer-Poensgen wird als eine "kluge Frau" charakterisiert, "die zuhört, versteht, angemessen handelt". Die seit dem 30. Juni 2017 amtierende Politikerin verwies die Wissenschaftsministerin der Jahre 2013, 2015 und 2016, Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen) aus Baden-Württemberg, mit der Note 2,81 auf Platz zwei. Dritter wurde Professor Dr. Armin Willingmann (SPD), Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen Anhalt (Note 2,85), gefolgt von der geschäftsführenden Bundesministerin für Bildung und Forschung, Professorin Dr. Johanna Wanka (CDU) (Note 3,29).
Zum achten Mal wurde der/die "Wissenschaftsminister/-in des Jahres" in einer Online-Umfrage unter den mehr als 30.000 Mitgliedern des Verbandes ermittelt. Anhand eines Eigenschaftskatalogs konnten die DHV-Mitglieder die Kompetenzen und Fähigkeiten der Landeswissenschaftsministerinnen und –minister bzw. der Bundesministerin für Bildung und Forschung umfassend beurteilen. An der Abstimmung vom 15. November bis 15. Dezember 2017 nahmen 1.983 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teil. Sie stellten ihren Wissenschaftsministerinnen und –ministern mit einer Durchschnittsnote von 3,27 ein allenfalls mäßiges Zeugnis aus. Den Ministerinnen und Ministern wurde durchgängig und unabhängig von ihrer Platzierung Unkenntnis des universitären Alltags und eine zu geringe Publizität vorgeworfen. Die anhaltende Unterfinanzierung der Hochschulen und eine unzureichende Besoldungsstruktur wurden ebenso kritisch vermerkt.
Das Ranking-Mittelfeld auf den Plätzen fünf und sechs führen Sachsens Ministerin Dr. Eva-Maria Stange (SPD) mit der Note 3,3 und Hamburgs Senatorin Katharina Fegebank (Bündnis 90/Die Grünen) mit der Note 3,47 an. Die Plätze sieben und acht gingen an Bayerns Superminister Dr. Ludwig Spaenle (CSU) (Note 3,48) und Hessens Minister Boris Rhein (CDU) (Note 3,63). Rang neun belegt Niedersachsens Ministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajic (Bündnis 90/Die Grünen) (Note 3,71). Gewählt werden konnten nur Ministerinen und Minister, die zu Beginn der Abstimmung mindestens 100 Tage im Amt waren. Andernfalls stand der Amtsvorgänger bzw. die Amtsvorgängerin zur Abstimmung. Das Schlusstrio bilden der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), der zugleich Senator für Wissenschaft ist, mit der Note 3,75, der rheinland-pfälzische Minister Professor Dr. Konrad Wolf (SPD) mit der Note 3,97 und die mecklenburg-vorpommersche Ministerin Birgit Hesse (SPD) mit der Note 4,12.
In die Bewertung kamen nur Ministerinnen und Minister, für die mindestens 50 Bewertungen abgegeben wurden. Das erforderliche Quorum verfehlten Brandenburgs Ministerin Dr. Martina Münch (SPD), Bremens Senatorin Professorin Dr. Eva Quante-Brandt (SPD), die saarländische Ministerpräsidentin und Wissenschaftsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), die schleswig-holsteinische Ministerin Karin Prien (CDU) sowie Thüringens Minister Wolfgang Tiefensee (SPD).
Wissenschaftlich begleitet wurde das Ranking vom Zentrum für Evaluation und Methoden der Universität Bonn. Das detaillierte Ergebnis ist in der März-Ausgabe der Zeitschrift "Forschung & Lehre" und kann unter dem Link abgerufen werden.
Die "Wissenschaftsministerin des Jahres" wird im Rahmen der Gala der Deutschen Wissenschaft geehrt, die am 3. April 2018 am Vorabend des 68. DHV-Tags in Berlin stattfinden wird.