Gütesiegel des Deutschen Hochschulverbandes geht erstmals an eine ostdeutsche Universität

Die BTU Cottbus-Senftenberg überzeugt mit fairen und transparenten Berufungsverfahren


Der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) ist als erster ostdeutscher Hochschule das Gütesiegel des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) für faire und transparente Berufungsverhandlungen verliehen worden. Damit gehört sie zu einem Kreis von insgesamt 14 Hochschulen bundesweit, die dieses Siegel tragen dürfen.

„Eine kluge und umsichtige Berufungspolitik, die die Bedürfnisse und Interessen der Bewerberinnen und Bewerber im Blick hält, begünstigt die Gewinnung hervorragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das DHV-Gütesiegel unterstützt Hochschulen dabei, beim Berufungsmanagement kontinuierlich besser zu werden“, erklärte der Präsident des DHV, Professor Dr. Bernhard Kempen.

Die amtierende Präsidentin der BTU Cottbus-Senftenberg Professorin Christiane Hipp nimmt das Gütesiegel gern entgegen und sagt: „Wertschätzung und kollegialer Umgang miteinander sind uns sehr wichtig. Dazu gehören unsere Berufungsverfahren, aber insbesondere auch die Arbeit miteinander, der wissenschaftliche Diskurs und die Erreichung gemeinsamer Ziele. Dass sich die BTU mit ihrer Berufungspolitik nun neben der TU München, der TU Kaiserslautern und der RWTH Aachen zu den bisher vier technischen Hochschulen mit dem DHV-Gütesiegel in Deutschland zählen kann, ist Anerkennung und Bestätigung dieser Strategie zugleich.“

Die BTU Cottbus-Senftenberg wisse bei Berufungsverfahren in den Abläufen und der Durchführung zu überzeugen, teilte der DHV mit. Bewerberinnen und Bewerber könnten sich über den Verfahrensstand anhand eines Berufungsmonitors unterrichten, Verhandlungs-partner auf dezentraler und zentraler Ebene seien sowohl Dekan/Dekanin als auch der Kanzler und der Präsident bzw. momentan die amtierende Präsidentin. Wertschätzend sei, dass jede Rufinhaberin bzw. jeder Rufinhaber unabhängig von der Besoldungsgruppe einen persönlichen Verhandlungstermin bei der Hochschulleitung erhalte. Mehr als 25 Prozent aller Juniorprofessuren seien zudem mit einer verbindlichen Tenure-Track-Zusage versehen, die bei positiver Evaluation die Übernahme in ein unbefristetes Dienstverhältnis der höheren Besoldungsgruppen W2/W3 garantiert. Rufinhaberinnen und Rufinhaber bestätigten, dass Berufungsverhandlungen in einer sehr guten Atmosphäre durchgeführt werden. Zu den weiteren Stärken der Cottbuser Berufungsverfahren gehörten angemessene Ausstattungs– und Vergütungsangebote sowie gute Unterstützungsprogramme für Neuberufene. z. B. bei der Kinder-betreuung oder der Arbeitsuche für die Partnerin bzw. den Partner. Insbesondere die sogenannten „Berufungspatenschaften“ oder Veranstaltungen wie der „Neuberufenentag“ erfreuten sich großer Beliebtheit.

Punktuell sieht der DHV noch Entwicklungs- und Verbesserungspotenzial. So solle die BTU allein aus Gründen der Konkurrenzfähigkeit dazu übergehen, die bei der Vorstellung im Bewerbungsverfahren oder bei der Wahrnehmung des Verhandlungstermins als Rufinhaberin bzw. Rufinhaber anfallenden Reisekosten zumindest partiell zu erstatten. Die zufriedenstel-lende Informationspolitik könne noch proaktiver gestaltet und das gute Fort- und Weiterbildungsangebot durch ein informelles Bilanzgespräch oder um einen informellen Austausch mit der Hochschulleitung erweitert werden. Auch wäre es aus Sicht des DHV hilfreich, die hochschuleigene Kindertagesstätte im Rahmen des finanziell Möglichen auszubauen.

Der DHV berät Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ca. 70 Prozent aller Berufungs- und Bleibeverhandlungen in Deutschland. Wesentliche Grundlage des DHV-Gütesiegels ist ein gewichteter Fragebogen mit 42 Fragen, den der DHV auf Grund seiner Beratungserfahrung in Berufungsverfahren entwickelt hat. Der Schwerpunkt in der Bewertung liegt dabei jeweils auf Fairness, Wertschätzung, Transparenz und Verlässlichkeit in den Berufungs- und Bleibeverhandlungen. Auch Stellungnahmen der begutachteten Hochschulen fließen in die Bewertung ein. Hinzu kommen Interviews mit an die jeweilige Hochschule berufenen Professorinnen und Professoren zu ihren Erfahrungen im Berufungsverfahren sowie das Erfahrungswissen der DHV-Justitiare.

Mit dem DHV-Gütesiegel sind bereits die RWTH Aachen, die Universität zu Köln, die TU Kaiserslautern, die FernUniversität in Hagen, die Universität Duisburg-Essen, die Universität Bremen, die Universität Siegen, die Universität der Bundeswehr München, die Technische Universität München, die Universität Hannover, die Universität Hohenheim, die Universität Münster und die Universität Bayreuth ausgezeichnet worden.