Gütesiegel für faire und transparente Berufungsverfahren

DHV zeichnet Universität Passau aus


Foto: Universität Passau

Der Universität Passau ist das Gütesiegel des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) für faire und transparente Berufungsverhandlungen verliehen worden. Die Auszeichnung, die sie für drei Jahre führen darf, haben neben ihr zurzeit 17 weitere Hochschulen inne. Gegen-wärtig sind damit drei Hochschulen des Freistaates Bayern Trägerinnen des DHV-Gütesiegels.

Die Universität Passau profitiere von ihren „kurzen Wegen“ und vermeide „überbürokrati-sche“ Entscheidungsprozesse, teilte der DHV mit. Für Fragen in Zusammenhang mit den Berufungsverhandlungen gebe es konkrete Ansprechpartner, Verhandlungspartner auf dezentraler und zentraler Ebene seien sowohl die Dekane als auch der Kanzler und der Präsident. Positiv hervorzuheben sei, dass jede Rufinhaberin bzw. jeder Rufinhaber unab-hängig von der Besoldungsgruppe einen persönlichen Verhandlungstermin bei der Hoch-schulleitung erhalte. Dank gründlicher Vorbereitung fänden Berufungsverhandlungen in einer entspannten, konstruktiven und von den Teilnehmerinnen und Teilnehmerinnen als sehr gut empfundenen Atmosphäre statt. Zu den weiteren Stärken der Passauer Berufungs-verfahren zählten gute Ausstattungs– und Vergütungsangebote. Unterstützungsprogramme für Neuberufene. z. B. bei der Kinderbetreuung oder der Arbeitsuche für die Partnerin oder den Partner, erleichterten den Arbeitsbeginn an der Universität Passau.

Punktuell sieht der DHV allerdings auch Verbesserungsmöglichkeiten. Die Verfahrens-transparenz könne beispielsweise durch die beabsichtigte Errichtung eines nur für die Bewerberinnen und Bewerber zugänglichen elektronischen Berufungsverfahrensmonitors oder durch einen einheitlichen Auftritt des Berufungsmanagements auf der Homepage der Universität gesteigert werden. Die vorhandenen Unterstützungsangebote sollten auch ohne große finanzielle Investitionen durch eine professorinnen- und professorenspezifisches Fort- und Weiterbildungsprogramm ergänzt werden. Ebenso sei die Einführung eines informellen Feedback-Gesprächs für Neuberufene mit dem Präsidenten erwägenswert.

„Wertschätzung und kollegialer Umgang sind Eckpfeiler eines klugen Berufungsmanage-ments. Im DHV-Gütesiegelverfahren werden Stärken und Schwächen identifiziert, so dass Hochschulen ihre Berufungskultur proaktiv gestalten können“, erklärte der Präsident des DHV, Professor Dr. Bernhard Kempen.

„Berufungen bilden den Kernprozess jeder Universität. Hier wird das künftige Profil von Forschung und Lehre immer wieder neu gebildet. Jede einzelne Berufung ist einzigartig und bedeutsam. Sie sind von allen Beteiligten mit großem Ernst, Wertschätzung und Freude zu gestalten. Wir wollen in den Gesprächen allen Interessierten vermitteln, dass wir uns auf eine Zusammenarbeit freuen und die Einladung zur Mitgestaltung der Universität Passau gilt! Dafür stellen wir bereit, was uns möglich ist. Auch wenn es nicht klappt, sollten alle die Begegnung in bester Erinnerung behalten“, betonte der Präsident der Universität Passau, Professor Dr. Ulrich Bartosch.

Wesentliche Grundlage des DHV-Gütesiegels ist ein gewichteter Fragebogen mit 42 Fragen, den der DHV auf Grund seiner Beratungserfahrung in Berufungsverfahren entwickelt hat. Der DHV berät Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ca. 70 Prozent aller Beru-fungs- und Bleibeverhandlungen in Deutschland. Der Schwerpunkt in der Bewertung liegt dabei jeweils auf Fairness, Wertschätzung, Transparenz und Verlässlichkeit in den Beru-fungs- und Bleibeverhandlungen. Auch Stellungnahmen der begutachteten Hochschulen fließen in die Bewertung ein. Hinzu kommen Interviews mit an die jeweilige Hochschule berufenen Professorinnen und Professoren zu ihren Erfahrungen im Berufungsverfahren sowie das Erfahrungswissen der DHV-Justitiare.

Neben der Universität Passau sind bislang die RWTH Aachen, die Universität zu Köln, die TU Kaiserlautern, die FernUniversität in Hagen, die Universität Duisburg-Essen, die Uni-versität Bremen, die Universität Siegen, die Universität der Bundeswehr München, die Universität Hannover, die Universität Hohenheim, die Universität Münster, die Universität Bayreuth, die BTU Cottbus, die Universität Wuppertal, die Universität Mainz und die TU Chemnitz mit dem DHV-Gütesiegel für transparente und faire Berufungsverhandlungen ausgezeichnet worden. Darüber hinaus ist dem Fachbereich Medizin der Goethe-Universität Frankfurt und dem Universitätsklinikum Frankfurt das DHV-Gütesiegel für faire und transparente Berufungsverfahren in der Hochschulmedizin zugesprochen worden.
    
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